Blüte 1: Kernige Sätze zum Aufwärmen
»Lösungen brauchen Dienstleistungen.«
Eigentlich habe ich immer gedacht, dass es die Kunden sind, die Dienstleistungen brauchen ...
»In Deutschland werden jährlich ca. 250 Milliarden Euro in die Bauindustrie investiert. [...] Bis zu 40% davon gehen durch den sehr hohen, komplexen und fehleranfälligen Kommunikationsbedarf verloren.«
Der Kommunikationsbedarf ist sicher hoch, und komplex mag er auch sein. Aber fehleranfällig ist nicht der Bedarf, sondern wohl die Kommunikation selbst.
»Wir erstellen für Sie ein individuelles Krisenmanagementsystem auf elektronischer Basis, das Ihnen die Vorbereitung und die Bewältigung von Krisen ermöglicht [...]«
Das nenne ich Dienst am Kunden. Die Krisen gleich selbst elektronisch vorbereiten - da kann man sie ja auch nachher optimal bewältigen ...
»Unsere Komponenten sind teilstandardisierte Software-Lösungen, die individuell für jeden Kunden konfektioniert werden.«
Was sagt Wahrigs »Deutsches Wörterbuch« dazu? »individuell«: ‘eigentümlich, der Eigenart des Einzelnen entsprechend; persönlich‘. Und zu »konfektionieren«: ‘serienmäßig, industriell anfertigen’. Was bekommt demnach also der Kunde? Einen Widerspruch: individuelle Konfektion.
»Auf bewährtes haben und werden wir natürlich nicht verzichten.«
In der Kürze liegt die Würze. Dafür verzichten die Verfasser doch auf Bewährtes auf anderem Gebiet, nämlich auf die dritte Verbform (»verzichtet«). Richtig wäre: »Auf Bewährtes haben wir nicht verzichtet, und wir werden es in Zukunft auch nicht tun.«